Der Riedholzplatz liegt im Nordosten der Solothurner Altstadt, direkt an der ehemaligen Stadtmauer mit dem markanten Riedholzturm und der umliegenden Schanze. Die sanft ansteigende Topografie von Süden nach Norden schafft eine zentrale, aber ruhige Wohnlage. Am höchsten Punkt des Platzes befindet sich ein Ensemble aus dem freistehenden Thüringenhaus, dem Schwallerhaus und weiteren Altstadthäusern. Diese profitieren von ihrer besonderen Lage mit Ausrichtung sowohl zum Riedholzplatz als auch zur begrünten Schanze. Das Thüringenhaus, frontal zum Platz orientiert, bildet das Hauptelement des Ensembles.

Zusammen mit dem Schwallerhaus und dem Riedholzturm entsteht ein geschützter Innenhof mit dem letzten Fragment des alten Wehrgangs. Rüefli- und Schwallerhaus schliessen den Platz im Nordosten städtebaulich ab. Alle Gebäude des Ensembles sind über den Riedholzplatz erschlossen. Die Platzgestaltung wird behutsam aufgewertet: Neue Baumgrubeneinfassungen mit integrierten Sitzflächen laden zum Verweilen ein, während die Verlängerung der westlichen Stützmauer nach Süden einen klaren Abschluss schafft und den Einsatz von Pollern überflüssig macht.

Die Terrasse vor dem Thüringenhaus sowie der neu geöffnete Innenhof erhalten einen einheitlichen Pflasterbelag im Stil des angrenzenden Trottoirs. Eine breite, auslaufende Treppe macht die Terrasse gut zugänglich und sorgt für eine einladende Atmosphäre. Der Innenhof wird als verbindender Raum zum Platz neu gestaltet. Hier entsteht ein gemeinschaftlicher Aufenthaltsbereich sowie eine kleine Caféterrasse. Die Mauer des ehemaligen Wehrgangs wird vertikal begrünt, während sich die privaten Gärten der Stadthäuser zur Schanze hin orientieren und geschützte Rückzugsorte im Grünen bieten.

Ein lebendiger Stadtraum, der Tradition und modernes Wohnen harmonisch verbindet

Mit der Freistellung und Öffnung des Innenhofs zwischen dem Thüringenhaus, den Altstadthäusern und dem Riedholzturm entsteht ein neuer, offener Stadtraum. Der Innenhof wird als Erweiterung des Riedholzplatzes gestaltet, erhält eine Caféterrasse und dient zugleich als gemeinschaftlicher Aussenbereich für die angrenzenden Gebäude. Ein filigranes Metalltor sichert den Bereich nachts. Die vertikale Begrünung der historischen Wehrmauer wird wiederhergestellt, der Hof bleibt öffentlich zugänglich und schafft einen neuen Zugang zum Riedholzturm. Im östlichen Bereich entstehen ruhige, gartenseitige Rückzugsorte für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadthäuser mit direkter Ausrichtung zur Schanze. Im Zentrum des Projekts steht die respektvolle Weiterentwicklung der historischen Gebäude rund um den Riedholzplatz. Das Thüringenhaus wird zu Alterswohnungen umgenutzt, wobei seine charakteristischen Raumqualitäten durch gezielte Eingriffe bewahrt und neu interpretiert werden.

Eine neue Eingangssituation, die Umgestaltung der Treppenanlagen sowie brandschutz- und statische Massnahmen sorgen für klare Erschliessung, bessere Wohnqualität und mehr Sicherheit. Die Wohnungen in den Ober- und Dachgeschossen nutzen die bestehende Struktur. Der historische Wehrgang bleibt erhalten, wird teilweise öffentlich zugänglich und dient als Lichtquelle und Aufenthaltsraum. Die beiden Altstadthäuser werden nach historischen Vorbildern wiederaufgebaut. Dabei bleiben die individuellen Identitäten und die ursprüngliche Verbindung der drei Gebäudeteile sowohl in der Fassade als auch im Grundriss erkennbar. Ein gemeinsames Treppenhaus erschliesst alle Wohnungen, zusätzlich entsteht ein Zugang zum Garten. Pro Haus und Geschoss wird je eine Wohnung realisiert, ergänzt durch flexible Gewerbeflächen im Erdgeschoss. Die Dachlandschaft verbindet die Gebäude optisch und funktional, neue Dachflächenfenster bringen Licht bis ins oberste Geschoss.

Der unter Denkmalschutz stehende Riedholzturm bleibt in seiner Substanz vollständig erhalten. Über mögliche zukünftige Nutzungen wird gemeinsam mit der Denkmalpflege entschieden. Im Thüringenhaus wird die bestehende Struktur weitgehend erhalten, punktuell verstärkt und erdbebensicher gemacht. Der neue Liftschacht und das zentrale Treppenhaus stabilisieren den Bau. Im Dachgeschoss entsteht zusätzlicher Wohnraum mit leichten Holzelementen. Für das Schwaller- und Rüeflihaus wird eine effiziente Hybridbauweise aus Holz und Beton eingesetzt. Sie verbindet geringe Baufeuchte, kurze Bauzeit und gute Erdbebensicherheit mit einem gesunden Raumklima – ideal für langlebiges, nachhaltiges Wohnen in historischer Umgebung.

Die Farbigkeit ist edel und zurück­haltend gewählt und spielt sowohl mit der Eigen­stän­digkeit als auch der Zusam­men­ge­hö­rigkeit der Gebäude

Die äussere Erscheinung des Thüringenhaus bleibt grundsätzlich in seiner Form und Gestalt unverändert und wird in Absprache mit den denkmalpflegerischen Vorgaben saniert. Neue Lukarnen auf dem Süd- und Norddach stellen die Belichtung der beiden ausgebauten Dachgeschosse sicher. Die sorgfältige Dimensionierung und Platzierung erfolgt in Abstimmung mit der Fassade. Die Schnittlösung erfordert jeweils nur eine Reihe von Lukarnen.

Schwaller- und Rüeflihaus Die noch vorhandene Westfassade wird in Absprache mit den denkmalpflegerischen Vorgaben saniert. Die neuen Dachlukarnen hin zum Riedholzplatz zeichnen eine modern interpretierte Solothurner Lukarne in Holz, ohne einen zu grossen Bruch mit der darunterliegenden Fassade zu provozieren. Die Ostfassade, ehemalige Befestigungsmauer, wird in Massivbau mit Einsteinmauerwerk neu aufgebaut und mit zeitgemässem Ausdruck gestaltet.

Die Lochfenster übernehmen die Proportionen und Grössen der Erdgeschossfenster. Jeweils ein Fensterflügel wird mit einer vorgelagerten Holzlamellenstruktur ergänzt, welche die Absturzsicherung übernimmt und das Element der Fensterläden spielerisch interpretiert. Die Farbigkeit ist edel und zurückhaltend gewählt und spielt sowohl mit der Eigenständigkeit als auch der Zusammengehörigkeit der Gebäude.